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Rio: Schmissiger Liederadend an Bord des Walross (ross)

Die Crew des „Walross“ hatte die nette Idee die Crew der HASPA zu einem gemeinsamen Abendessen an Bord einzuladen. Gesagt getan: Die HASPA Crew sorgte für Caipirinha Zutaten und ein wenig Bier, der Smut der Walross für das Essen.

Zunächst hatten wir Gelegenheit das schöne Schiff des Berliner ASV in Augenschein zu nehmen. Als formverleimter Mahagoni Rumpf, aus einem einzigen, in Hamburg handverlesenem Stamm gebaut, ist das Schiff mit ca. 20 Tonnen Gewicht ein völlig anderes Wesen als unsere HASPA. Die Bauweise ergibt sich aus der Tatsache, dass das aktuelle „Walross“ im Rahmen eines Berliner Jugend-Arbeits-Projektes entstanden ist, und die dort ausgebildeten jungen Bootsbauer in dieser Bauweise unterrichtet wurden. Sowohl die Linien des Schiffes, als auch Details des Innenausbaus wurden von Mitgliedern des ASV intensiv mitgestaltet. Hier sind dann auch geballte Jahrzehnte Hochseesegelerfahrungen in pfiffigen Lösungen mit  eingeflossen.

Insegsamt ist das Layout des Innenlebens der Yacht konsequent klassisch. Ein halbkardanisch aufgehängter großer Salontisch, eine rundum Sitzgelegenheit mit durchgehender Bank auf der Backbord Seite und eine freihstehende Sitzbank gegenüber knapp rechts der Schiffmittellinie mit einer Rückenlehne die als sehr solide Haltemöglichkeit ausgeführt ist. An der Steuerbordseite des Salons findet sich eine weitere lange Sitzbank, auf der in „zweiter Reihe“ zur Back gesessen werden kann, oder die als problemlos erreichbarer Schlafplatz für Mitglieder einer Stand By Wache erreichbar ist.

Unter der Backbord Sitzbank tiefe Staufächer für Lebnensmittel, unter der mittleren Sitzbank eine extrem gut zugängliche Kühltruhe. Achtern zum Salontisch ist die Pantry mit Schränken quer zur Schiffsmittellinie. Da fällt einem dann auf dem „falschen“ Bug nicht alles entgegen, wenn man was sucht. Clever!

Die Navi gegenüber der Küche in Fahrtrichtung, und, wie es einem Ausbildungsschiff angemessen ist, mit Platz für zwei Personen (Normalgewicht vorausgesetzt) nebeneinander.

Im Achter- und Vorschiff sind die Kojen untergebracht, wie es sich gehört im Achterschiff Steuerbords die Skipper Kammer und Backbords die Kojen für die Wachführer. Mit einem Satz können die dann entweder an der Navi oder am Niedergang sein.

Der Bereich der mich am meissten beeindruckt hat ist der sogenannte „Nassbereich“ unmittelbar vor dem Niedergang. Hier befindet sich auf der Backbordseite ein sehr großer beheizter Schrank für das Ölzeug, und davor eine tiefe Kiste (ebenfalls beheizt) für die Seestiefel. Gegenüber an der Steuerbordseite ist das Klo.Rückseitig zur Küche an der Querwand befinden sich bodenhoch Schapps mit allen Ersatzteilen, Werkzeugen, Takelutensilien,Rettungsmitteln etc.. Die Wachen können also ihren Dienst tun, ohne den trockenen Innenraum des Schiffes wirklich betreten zu müssen, und ohne jemanden bei schlafen zu stören. Nach der Wache bleibt alles Nasse in diesem Bereich, und das Schiff bleibt trocken. Sehr clever!

Im Anschluss an die „Schlossführung“ ging es dann ans Essen: Brasilianisches Rinderfilet mit gedünstetem Gemüse und Kartoffeln nach Berliner Art. Ein Gaumenschmaus! Dazu fertigten die Gäste von der „HASPA Hamburg“ aus mitgebrachten Zutaten fachgerecht Caipirinhas.

Nach dem Schmaus kamen dann zur Überraschung der Hamburger Gäste Liederbücher auf den Tisch. Eine Tradition des ASV, mit allen Gästen an Bord ein paar flotte Seemanns- und sonstige Lieder zu singen. Zunächst bestaunten die Gäste die Bücher: vom ASV im Selbstverlag mit über 150 Liedern aufgelegt, im handlichen Format in Plastik gebunden. Sehr schick! Dann aber wurden schnell ein paar passende Songs ausgesucht, die dann von erstaunlich sangesfreudigen Seglern mit viel Enthusiasmus vorgetragen wurden. Neben den maritimen Klassikern waren im Fundus aus solche „Schmankerln“ wie „Das Lied von den Lippischen Schützen“ zu finden, und die Bucht von Niteroi kam zu später Stunde in den Genuß des Vortrags dieser Perle des deutschen Liedgutes. Ich wette, das war eine Premiere für diese Region, und glaube, das es nicht wieder so schnell zu erneutem Gehör gebracht werden wird.

Wohl auch zum Erstaunen unserer Gastgeber entpuppten sich die Hamburger als ausgesprochen Sangesfreudig, und statt der ein bis drei obligaten Lieder nach dem Essen wurden ein schmissiger Song nach dem anderen vorgetragen. Irgendwann tauchte dann noch eine Gitarre auf, und dann erlebte Brasilien auch noch die Premiere des Auftritts eines Teils der in Nordeutschland berüchtigten Formation „Deichbruch“.

Ein sehr netter und geselliger Abend!

Heisere Grüße von der HASPA Crew