Punta Arenas die Zweite
Während unseres Aufräum- und Reinigungseinsatzes klopfte ein freundlicher Chilene namens Pancho an unser Freibord und erkundigte sich, ob er uns behilflich sein könne. Alles was uns zu unserem Glück noch fehlte, war nach 5 Tagen auf See eine schöne heiße Dusche. Wo es diese im Hafenbereich gäbe wusste er auch nicht und so lud er die Crew zu sich nach Hause zum Duschen ein. Was wir dort erleben durften ist an
Gastfreundlichkeit kaum zu überbieten. Wir wurden von Pancho, seiner Frau Carla und ihrer fast zweijährigen Tochter Barbara herzlichst empfangen. Während einer nach dem anderen seinen Körper einer Generalreinigung unterzog, plauderten die anderen mit Pancho und seiner Familie bei Wein, Bier, Snacks und Teilchen. Und so erfuhren wir, dass Pancho auf die neben der HASPA Hamburg einzige Segelyacht in Punta Arenas aufpasst und hauptberuflich Krabbenfischer und Zimmermann ist. Und zu unserer
Überraschung bereitete Pancho uns leckerste Riesenmuscheln, ein absolutes Gedicht. Tief beeindruckt und leicht verlegen verabschiedeten wir uns von den dreien. Alle waren sich einig, dies war eine ganz besondere Begegnung. Beim anschließenden Abschlussdinner des ersten Teils der Reise, in einem sehr netten und empfehlenswerten Restaurant in Hafennähe, wurden die tollen Erlebnisse und Eindrücke der zurückliegenden Tage bei Steak, Fisch, Wein und Bier erörtert. Der Abend verging wie im Flug und im Nu hieß es Abschied nehmen.
Für den ersten Tag nach der Abreise unserer Crewmitglieder bis Punta Arenas stand noch einiges auf der To-Do-Liste: Proviantieren, Diesel bunkern, Gasflaschen füllen, viel Administratives klären und bei Panchita essen gehen. Letzteres hatte uns tags zuvor Pancho wärmstens empfohlen. Also schien alles klar: Diesel bunkern wurde als Frühsport noch vor dem Frühstück erledigt. Einkaufen und Gas bunkern folgten nach der Stärkung. Und parallel kümmerte sich Chriggel um die nötigen Papiere von Zoll, Einwanderungsbehörde und Hafenverwaltung. Dann noch Essen und um 21 Uhr Lokalzeit auslaufen. Doch die Rechnung hatten wir ohne den Wirt (in diesem Fall den Zoll) gemacht. Am Nachmittag war klar, von wem wir in welcher Reihenfolge Stempel benötigten (Einwanderungsbehörde, Zoll und Armada). Die Einwanderungsbehörde hatte erst wieder ab 20 Uhr geöffnet, was gut in die weitere Planung passte. Nach kurzem Stadtbummel und/oder Aufenthalt in der WiFi-Zone genossen wir die üppige Hausmannskost in rustikalem Ambiente bei Panchita in ihrem Lokal "Rosedal". Ein weiteres unvergessliches Erlebnis, vor allem auch wegen der so passenden Hintergrundmusik, dem chilenischen Musikantenstadl (der Karl, der Karl der Moik, Moik, Moik). Während Chriggel seine Ämtertour startete wurde das Boot zum Auslaufen vorbereitet. Doch der Strich durch die Rechnung folgte, denn der Zoll war nun nicht mehr besetzt und würde erst wieder um 8 Uhr öffnen. Unsere Abfahrt verschob sich somit um 12 Stunden und wir alle genossen noch eine weitere ruhige Nacht im Hafen. Am nächsten Morgen ging es dann endlich los. Die HASPA Hamburg ist nun wieder unterwegs.