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Good bye, Bermuda

Nach nunmehr anderthalb Tagen auf See ist die Stimmung

ungebrochen

Wir durften bei

schönsten Bedingungen vor Bermuda dieses Rennen antreten: bei

 

15 bis 20 Knoten südlichem Wind und strahlendem Sonnenschein herrschte

bestes Fußballwetter! Die medienwirksame Up- und Downstrecke traten wir

zwar eher im Langstreckenmodus an, doch gezeitet wird ja bekanntlich im

Ziel. Dafür gingen wir frisch gestärkt durch Risotto à la bonheur auf

die Reise, die erste von gut 60 Trockenmahlzeiten, die uns Funky Arne

kurz vor Start in traumhafter Kulisse in den Narrows von Bermuda

darreichte. Der perfekte Start in diese lang erwartete Regatta.

 

Apropos perfekter Start...nach eigentlich aussichtsreichem Nullstart

gefolgt von weniger aussichtsreichen taktischen Finessen, fanden wir uns

an der letzten Tonne auf die Langstrecke abbiegend im Mittelfeld

wieder. Nun zogen wir Spi, und los ging die wilde Fahrt nach Cuxhaven.

Schnell zogen zwar ein paar Class40 unter uns durch, die auf diesem Kurs

aber bekanntlich in ihrer eigenen Welt leben.

 

Doch Latona, Haspa Hamburg, Hermes und Bank von Bremen umgeben uns seit

nunmehr seit knapp 30 Stunden, auch jetzt noch alle in 5 bis 15nm

Abstand zueinander und somit gleichsam in Rufweite.

 

Das Wachsystem traten wir ab 16.00h Local Time an. Alle zehn Mann

rotieren wie die Patronen eines Revolvers in Bonanza, und stündlich wird

ein frischer Mann an Deck gefeuert. In liebevoller Erinnerung an

unseren Countrymusik liebenden Lie‐ geplatznachbarn auf Bermuda, dessen

Heckspiegel ein mexikanischer Pistolero zierte, nennen wir das System,

wie unser Nachbarschiff, "El Cazador" - Der Jäger.

 

In der ersten Nacht bot sich uns nicht nur spektakuläres Meeresleuchten,

sondern auch ein unfassbar schöner Sternenhimmel, somit hatten unsere

Hobbyastrologen ("ist das der Mond? - "Nein, das ist der Mars....") ihre

wahre Freude. Zwei kleinere Gewitter kamen nicht in unsere Nähe, so

dass wir unter Spinnaker bei 18 bis 23 kN Wind gut Strecke machen

konnten und die ersten von bis jetzt einigen Geschwindigkeitsrekorden

aufgestellt wurden.

 

Trotz eines vielversprechenden Sonnenaufgangs inmitten fliegender Fische

begann die Morgenwache mit dem ersten Regen seit über einer Woche. Es

flaute bald ab, dann briste es auf.

 

Trotz seines fortgeschrittenen Lebensalters kam es plötzlich und

unverhofft, dass der große Spinnaker mit 1,5 Uz. Tuchstärke abrupt

seinen letzten Atemzug tat und sich wortlos bei einer Bö mit 24kn Wind

aus seinen betagten Liken verabschiedete. Leb wohl, alter Freund, Du

gingst zu früh, und wir kannten uns viel zu kurz.

 

Den Rest unserer Reise ohne den großen Spi auszukommen, ist für uns

natürlich ein kleiner Rückschlag. Daher hoffen wir darauf, dass Neptun

uns hold bleibt und die richtigen Bedingungen für die anderen modischen

Highlights der Garderobe unserer Broader View schickt.

 

Warten wir es ab. Der kleine Bruder des Verschiedenen macht seine Sache

bislang gut, und so grüßen wir aus der Abendsonne bei 26 Grad Wasser-,

28 Grad Außen-, und tropischen 38 Grad Bordinnentemperatur. Der

Wassermacher schnurrt wie ein junges Kätzchen, und sein technischer

Ziehvater grinst wie ein Honigkuchenpferd. Wir wünschen euch eine schöne

Woche!

 

Eure Broader View Hamburg Crew

 

Felix Christiansen

 

Zuletzt geändert: 11:55