Geschüttelt, nicht gerührt
Der Wind bläst mal mehr, mal weniger stark, aber immer konsequent von vorne. Wir alle können froh sein, dass wir vor der Abreise noch einmal beim Zahnarzt gewesen sind, sonst hätte uns das Gestampfe sicher schon die ein oder andere Füllung raus gehauen. Die letzten zwei Tage hatten wir es im Schnitt mit etwa 25ktn Wind zu tun. Unerfreulicherweise steht hierbei keine gleichmäßige Dünung, sondern eine Kabbelsee, wie sie schöner auf dem Kattegat nicht sein könnte. Naja, vielleicht ein bis zwei Nummern größer. Das ist zum einen schade, weil wir so nur sehr mühsam voran kommen, zum anderen würden wir bei denselben Bedingungen auf einem downwind Kurs statt im Ölzeug in T-Shirt und kurzer Hose im Cockpit sitzen, denn kalt ist es glücklicherweise immer noch nicht und wir sind bis heute von Regen verschont geblieben.
Ein positiver Aspekt des Ganzen ist sicherlich der, dass wir so in den letzten Tagen Schiff und Crew ausgiebig auf Seetüchtigkeit überprüfen konnten, ohne dass schon extreme Bedingungen geherrscht hätten. Mittlerweile hat alles unter Deck einen sicheren Platz gefunden und man entwickelt immer mehr Routine beim Anlegen des Ölzeugs im Dunkeln, während man durch den Salon geschleudert wird. Wie es sich für ein gutes Trainingslager gehört, ist für heute wieder ein Ruhetag eingeplant und bei moderaten Winden (natürlich von vorne) konnten wir alle noch einmal im Cockpit duschen. Mit großer Wahrscheinlichkeit das letzte Mal, denn die Temperaturen beginnen langsam, aber sicher zu fallen. Sollten wir es nicht sowieso schon gewesen sein, so sind wir nun also bestens vorbereitet auf die bevorstehenden Herausforderungen und freuen uns darauf, unsere Anstrengungen vielleicht bald auch in Meilen umsetzen zu können.
In diesem Sinne liebe Grüße von der ganzen Crew!
Bericht 6, 04.02.2016, 05:06 UTC, 40°12.318'S 173°24.204'W