Zum Hauptinhalt springen

Das Abenteuer empfängt uns mit Wind und Regen

Ein letztes Mal vor dem Start gehen wir den Weg vom Boot, vorbei am Race-Village durch die kleinen französischen Straßen in Cherbourg zu unserer Regattawohnung.

Es gießt in Strömen, der Wind bläst mit 25 bis 30 Knoten aus West-Süd-West. Selbst von dem sonst übermäßig lauten Geschrei Möwen ist nichts mehr zu hören. Wir wissen nicht, wie häufig wir in den zurückliegenden Tagen seit unserer Ankunft diesen Weg gelaufen sind, wie viele Kilo an Material wir diesen Weg geschleppt haben– gefühlt unzählige Male. Die Wohnung dient auch als Lagerstelle für die Regatta unnötige Dinge von Bord. Es wäre eine lange Liste, diese hier aufzuzählen. Es ist einfacher das Bild unter Deck zu beschreiben:

Das Schiff ist leer.

Es liegen nur noch Segel verteilt, hängen Ölzeug und Schwimmwesten an ihren Haken – sonst nichts.

Die Aufregung ist inzwischen regelrecht zu spüren. Es wird gelacht – gute Laune oder doch nur Übersprungshandlung, um die Anspannung zu lösen. Der eine oder andere geht alleine, um noch einmal ein wenig Ruhe vor dem großen Ereignis zu finden. Andere telefonieren und holen sich von zu Hause noch den Wunsch für einen gutes Gelingen ab … -

….. und ein um Gelassenheit bemühtes „paß auf Dich auf“. Auch zuhause sind wohl alle Mitfiebernden ein wenig aufgeregt.

Heute abend, bei gleichem Wind und durchgezogener Regenfront geht es los. Zunächst nach England hinüber in den Solent zum Start. Mit dieser Planung ersparen wir uns eine Einreise nach England, die für die nicht Geimpften mit einer Quarantäne verbunden wäre. Morgen dann geht es los.

Vor dem gemeinsamen Abendessen geben Marvin und Katrina eine Einweisung für die Crew. Rennverlauf, Wettervorhersage, geänderte Startzeiten und das ewige Umrechnen von UTC, MESZ und BST. Welches ist nochmal die richtige Zeit? Welche Wache startet, wie schonen wir uns noch vor dem Rennen?

Max gibt einen Überblick über die Versorgung mit Nahrung – Freeze dried, eingeschweißte Müslipackungen, und ein Hinweis auf die Süßigkeiten-Tasche. Ersteres für die Kalorien, letzteres für die Seele. Was kommt noch von Bord? Ein letzter Check – es gibt Essen. Es wird geblödelt und auffällig wird der Tisch leerer. Jeder zieht sich noch ein letztes Mal zurück, kommt zur Ruhe.

Und dann 22:30 Uhr. Aufbruch. Jeder ist in Segelklamotte. Der Weg zurück zum Boot ist schon von dem Blick nach vorne geprägt. Nein – der Blick des einen oder anderen ist nicht ernst – es sind die ersten Anzeichen von Konzentration.

Der Regen hat nachgelassen. Ein letzter Gang zur Haspa, ein letzter aufmunternder Spruch, ein „“viel Glück. Wir legen ab und verlieren uns in der anbrechenden Nacht – voller Erwartung auf das, was uns die nächsten Tage wohl bringen werden.

Eure Störtebeker Crew.