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Bericht Nr. 19:

Da warens nur noch sieben....

"Land in Sicht!!" Das hieß es vorgestern Abend gegen 21:00 Uhr echter,
hamburger Zeit. Als erstes Land nach über 2,5 Wochen sahen wir einen Turm
bei Brest. Das hieß auch Handyemfang. Also gleich mal zu Hause melden.
Kurze Zeit später verschwand das Land inklusive des Handyempfangs auch gleich wieder, sodass wir uns nicht sicher waren, ob wir nicht doch noch mitten auf einem Ozean waren. Aber im Morgengrauen war dann nach einer verdammt kalten Nacht auch endlich Cherbourg in Sicht. Die ersten Schrittte an Land waren sehr merkwürdig. Wer hat denn während unserer Abwesenheit angefangen das Land wie einen Wackelpudding zu bewegen? Schnell wieder an Bord, die Bewegungen kennen wir.
Geplant war kein langer Aufenthalt. Nur schnell den Müll loswerden, ein
bisschen neues Essen einkaufen, Diesel bunkern, duschen und weiter. Am besten noch vor 12 Uhr... . Aus 12 wurde dann 19 Uhr, denn es kam noch ein vorzügliches Essen in einem typisch französischen Restaurant dazwischen, indem jeder genau das bekam, nach dem er oder sie sich die drei Wochen gesehnt hat.
Als wir so in voller Segelmontur draußen auf der Straße saßen, bekamen wir
auch eine Menge Zuspruch und nette Grüße von vorbeigehenden Franzosen, die alle von unseren knallroten Crewmützen begeistert waren.
Nach dem vorzüglichen Essen verabschiedeten wir uns von Lasse, Jule, Holger
und Felix, die leider am Montag wieder arbeiten müssen und das Schiff nicht weiter nach Hamburg begleiten können.
Wir restlichen sieben gingen noch duschen, um uns in mehreren Waschgängen
von unserer Wet-Fett-Frisur zu befreien und führten einige kleine
Reperaturen durch, die sich dann doch etwas in die Länge zogen.
Wie uns heut beim Tanken in Bologne einige Herren erzählten, waren es letzte
Nacht 2°C. Anscheinend haben sie ein Thermometer. Unser einziges Thermometer ist eine Wasserflasche, die erschtaunlicher Weise nicht gefroren war. Ein Wunder, gefühlt war es nämlich deutlich unter dem Gefrierpunkt.
Die heutige Nacht ist zum Glück erheblich wärmer, wobei wir auch heute alles
an Klamotten tragen, was wir dabei haben. Man könnte meinen, der ein oder andere möchte eine Polarexpedition starten.
Am Tag hatten wir wunderschönen Sonnenschein und genossen dabei frisches,
leckerstes Baguette mit verschiedenen Heißgetränken.
Vor kurzem, etwa zum Beginn des Tatorts, haben wir die Enge zwischen Dover
und Calais passiert und sind nun unter Großsegel und dem Stahlspi mit fast 10kn auf dem Weg Richtung Heimat.
Es grüßt aus eisiger Nacht eine frierende, aber fröhliche Haspa-Crew
Achim, Jan, Jens, Torben, Marvin, Lorenz und Davina