Silbernes Band auf der Brovie
Freitag Morgen geht es los: Lennart, Max und Miriam holen die Brovie aus Wellingdorf nach Düsternbrook, dort steigen dann im Laufe des Mittags die restlichen Crewmitglieder zu. Die Bahn macht mal wieder Bahn-Sachen und die Busse sind von der KiWo auch gut ausgelastet und so entsteht ein Live-Ticker, wer wann da sein wird. Inken holt noch ihre Abiturergebnisse ab und dann ist die Crew komplett. Es werden Segel geräumt, Proviant verstaut und ein Routing für die Nacht erstellt.
Da der Start dieses Mal vor Schilksee statt vor Düsternbrook ist, fahren wir relativ früh los, um entspannt an der Startlinie zu sein. Segel hoch, alle auf Position und raus auf die Förde. Auf dem Weg dahin wird schonmal das "Mütze über Bord" Manöver erfolgreich geübt. Auch trainieren wir noch kurz die wichtigsten Manöver für die Regatta und sind dann im Startgebiet. Schon jetzt steht fest, dass das Adjektiv der Reise wohl "fetzig" wird. Anscheinend kann man damit alles beschreiben.
Nach einem kurzen (mehr oder weniger geplantem) "Test-Start" geht's dann richtig über die Linie und die Regatta geht los. Alle im Race-Modus, G2 oben und hoch zur Nordspitze Langelands. 20 kn Wind aus West bescheren uns mit ausreichend Vortrieb, aber da geht noch mehr. Also muss der A3 ran. Danach knacken wir die 17 kn Boat Speed und wir gleiten bei Sonnenuntergang der ersten Wendemarke entgegen. Am Gennaker Trim wird von einigen so schnell gekurbelt, dass mehrfach der Vorschlag aufkommt, deren Duschgel künftig durch Maschinenreiniger zu ersetzen. Wer gerade nichts zu tun hat, sitzt auf der Kante und staunt über das Bild, das Sonne und Wolken bieten.
In unserem Wachsystem wird durchgetauscht, die Nordspitze von Langeland erfolgreich gerundet und leider schläft auch der Wind ein. Nächster Wegpunkt ist der Svendborg Sund. Relativ schnell bricht schon wieder die Morgendämmerung an und so müssen nur die ersten Tonnen mit Taschenlampe gesucht werden. Dann ist es hell genug und ein wahrer Wenden-Marathon geht los. Im engen Fahrwasser steigern wir uns von Wende zu Wende und die zwischenzeitlich gezogene G1 muss jeden Luftzug mitnehmen, damit wir in die richtige Richtung segeln. Motivation bringen die auftauchenden Schweinswale, die sich wohl beim ersten Tageslicht die langsamen Segler angucken wollten. Wende, 30 Sekunden Pause, wieder zurück, 30 Sekunden Pause und wieder wieder von vorne.
Von hinten kommt mit ordentlich Schwung die Surprise an und mitten in Svendborg folgt ein andauerndes Leicht-Wind-Battle, in dem wir uns nach Brücke leider geschlagen geben müssen. Der Wind dreht weiter und der A3 wird nochmal auf dem Weg nach Avernakø gezogen.
Hinter Avernakø folgt dann ein Anlieger in Richtung Kiel-Leuchtturm. Die G3 bringt uns nach vorne und wir hoffen, dass wir vor der richtigen Flaute in Kiel sind. Beim Leuchtturm dann ein kräftiger Winddreher und Jonas bereitet voller Motivation den A3 vor, um die Surprise nochmal anzugreifen. Dann die Überraschung: Bahnverkürzung und das Gate am Leuchtturm wird zur Zieldurchfahrt.
Es folgt ein Badestopp, der mehr gegen die Müdigkeit bringt als jede Freiwache. Danach serviert Max eine Tomatensuppe, die schnell verspeist wird. An uns vorbei fährt ein Party-Boot, von dem wir nur die lauten Bässe und Lautsprecher ansagen mitbekommen. Kommentar aus der Crew: "Das sieht nach Sonnenstich und Alkoholvergiftung aus." Gut gelaunt und ordentlich abgekühlt fahren wir nach Schilksee und finden dort zielsicher zur DSV-Lounge. Bevor wir da in den Liegestühlen einschlafen, gehen wir lieber an Bord und schlafen da weiter. Abends wird weiter aufgeräumt, zwei laufen los zum örtlichen Rewe und wir machen Feta Pasta. Die Intermezzo Crew bringt Bier, Chips und Laptops mit und wir veranstalten ein kleines Public-Viewing im Cockpit der Broader View. Da nach und nach die Akkus der Laptops leer werden, nehmen wir uns ein Beispiel an den Pinguinen rücken gegen die aufkommende Kälte immer dichter zusammen. Neben uns liegen Dänen und es wird sich wechselseitig über Tore (von denen die Mehrheit allerdings aberkannt wird) gefreut oder geärgert.
Nach dem Spiel wird noch kurz die KiWo Party-Szene ausprobiert, bis dann doch die ersten müde werden und es ab in die Koje geht. Acht Stunden am Stück schlafen, sind dann doch zu verlockende Aussichten.
Am nächsten Tag wird bei Regen das Schiff nach Düsternbrook gebracht, unterwegs gefrühstückt und am Ende aufgeräumt und geputzt.
Wir verabschieden uns und machen uns dann alle auf den Rückweg.