Oster-Schnupper-Wochenende auf der Broader View Hamburg
Ostern ist allgemein ein Fest, welches im Normalfall mit der Familie begangen wird. Die Entscheidung also, dieses Jahr das Osterfest in voller Gänze (Karfreitag, Der-Tag-Dazwischen, Ostersonntag und Ostermontag) in einer Gruppe von Wildfremden zu verbringen, war zunächst gar nicht so einfach zu treffen. Andererseits wiederum hat man ja nun schon so einige Feste mit der „normalen“ Verwandtschaft begangen, sodass es letztendlich doch nicht so schwer fiel, in Hamburg am Palmdonnerstag in einen völlig überfüllten Zug zu steigen um unter quäckendem Getöse in Kiel der Linie 41 zu entkommen um dann bei kaiserlichem Wetter und lauem Lüftchen an Bord der Broader View Hamburg zu gehen. Und nach der einen oder anderen Apfelschorle sind einem auch die Menschen nicht mehr so fremd, mit denen man dieses Wochenende begehen wird - sowohl die Crew der Broader View Hamburg, als auch die Crew der Haspa Hamburg, die der Broader View die 4 Tage hinterherfahren möchte. Am Karfreitag geht es von Düsternbrook aus unter sehr hellen, sonnigen Bedingungen los in Richtung Søby. Bei 10 - 15 Knoten Wind geht es gut vorwärts, bei Raumwind ist es schön warm und entspannend. Perfektes Wetter also um den „Neuen“ wichtige Inhalte zum Segeln auf einem großen Kahn zu vermitteln. Eine moderne tragbare Musikbox am Deck spielt die Spotifyplaylist „Fahrstuhlmusik“ und die gar nicht mehr so Fremden schnacken über dies und jenes und werden immer mehr zu guten Bekannten. Die Zeit verfliegt und nach nur einer Halse befinden wir uns in Søby - es war der letzte Hafen der letzten Saison, welche die Broader View bei der Herbsttour 2018 anlief, nun wird es der erste Dänische Hafen der Saison 2019 sein. Zum Abend gibt es köstliche Wraps, die auf einem „Joint-Venture“ der Haspa und der Broader View basieren. Auf beiden Booten werden Zutaten zubereitet und dann auf der Broader View zu Wraps verarbeitet. Zusammen mit stimmungsvoller Musik werden die guten Bekannten langsam zu Freunden.Ærøskøbing heißt das nächste Ziel, und wir wollen es erreichen…bei Vollflaute. 3 Knoten Wind sind angesagt, doch die seichten Winde steigern sich unverhofft und so ist es möglich einen kleinen Schnupperkurs im Segeln von großen Spinnakern zu machen. Herrlich gleiten wir bei spiegelglattem Wasser voran. Das Gefühl ist vergleichbar mit der lautlosen Kraft eines Elektroautos: Keine Anzeichen für Energie (spiegelglatte Oberfläche des Wassers) und dennoch mit immerhin 6 Knoten Fahrt durchs Wasser unterwegs. Absolut Magisch. Auch jetzt gibt es die tägliche Ration „Entspannte Stimmungsmusik“ aus der Lautsprecherbox (Die Älteren Semester kennen James Last noch, der letzte Woche seinen 90. feierte und daraufhin seine „Last Tour“ ankündigte). Bei der Einfahrt in Ærøskøbing braucht es für die Haspa noch eine alternative Route, da die 3,5m Tiefgang zu viel für die Standarteinfahrt sind, macht aber nichts, am Ende liegen beide Boote wohlbehütet nebeneinander im Hafen und der Abend des Samstages wird zwar ohne echtem brennendem Feuer, dafür aber mit dem brennendem Feuer Indiens (Eine Speise die auch simpel „Curry“ genannt wird) begannen. Und natürlich wird in die Auferstehung unseres Erlösers hineingefeiert, erst auf dem einen, dann auf dem anderen Schiff. Aus den Freunden werden gute Segelfreunde.Die letzte Station vor der Heimreise heißt Marstal und ist ein beliebter Ort für Solarthermiefreunde (An. d. R.: In Marstal befindet sich eine der größten Anlagen Europas / Quelle: Wikipedia) und Segler. Daher wollen wir dahin. Dieses Mal ist so wenig Wind angesagt, dass die Ausfahrt aus Ærøskøbing und auch ein Stück weiter rein unter Motor passiert. Doch auch hier taucht eine Briese auf, die uns unter ähnlichen Umständen wie am Vortag in Richtung Martsal bringt. Zwar ohne Spi, dafür aber mit einigen wunderschönen Kreuzschlägen, unter Begleitung von so einigen Schweinswalen. Wieder spiegelglatte See, ein wunderschönes Gefühl. In Marstal wird gegrillt, nicht ein Wort fällt über das riesige Solarkraftwerk, das den Ort eigentlich berühmt machen sollte, aber das ist okay, dafür werden die guten Freunde zu einer Familie.Am Ostermontag geht es bei 15 - 20 Knoten Wind nach Hause bei Halbwindskurs, die Pamela wird ausgepackt, doch wir können die Haspa leider trotzdem nicht einholen. Das Wetter hat sich seit Freitag Abend nicht verändert, die Sonne knallt. Nur der Wind kühlt ein wenig bei den Aufräumarbeiten, danach wird das übriggebliebene Essen aufgeteilt, die neue Familie trennt sich.Grüße von, Michel, Jan, Katrina, Gustav, Johanna, Lennard, Rickmer, Ava, Clara und Henrike